Mittler zwischen Ost und West
Jedes Jahr lädt die Ackermann-Gemeinde Würzburg zusammen mit den verschiedensten Mitveranstaltern zur traditionellen St.-Johannes-Nepomuk-Feier in die Neumünsterkirche ein. Im Anschluss findet eine Andacht auf der Alten Mainbrücke mit dem Lichterschwimmen statt.
Wer war dieser Johannes von Nepomuk?
In der Nacht zum 21. März 1393 wurde Johannes von Pomuk, der Generalvikar des Erzbischofs Johannes von Jenzenstein, auf Befehl des Königs Wenzel von der Moldaubrücke in Prag in den Fluss geworfen, nachem er vorher gefoltert worden war. Ursache für Folter und Ermordung war seine Weigerung, Rechtsbrüche und Intrigen gutzuheißen und damit unveräußerliche Werte der nackten Gewalt preiszugeben.
Dass auch die ehelichen Unstimmigkeiten zwischen König und Königin Inhalt der sakramentalen Schweigepflicht waren, ist nicht einfach von der Hand zu weisen. Er starb für die freie Gewissensentscheidung, für die Unverletzbarkeit des Rechts und aus Treue zu seinem Oberhirten.
Am 19. März 1729 wurde Johannes von Papst Benedikt XIII. heilig gesprochen. Bei Tschechen und Deutschen und darüber hinaus bei fast allen Völkern der Welt ist der Heilige geehrt und wird als Mittler unter den Nationen verehrt. Er soll helfen, Brücken zu schlagen zu Völkern und Nationen der Mitte des Osterns Europas; auf seine Fürsprache bitten wir um Frieden und Völkerverständigung auf der ganzen Welt.
St. Nepomuk-Statue auf der Alten Mainbrücke
Die Ackermann-Gemeinde Würzburg sah sich demnach in der Verantwortung, im Jahre 1956 für die Wiederherstellung und -errichtung der stark beschädigten St.-Nepomuk-Statue als Symbol der Verständigung zwischen Einheimischen und Vertriebenen zu sorgen und rief zu einer Sammelaktion auf. Bis dahin stand die schwer beschädigte Statue des Brückenheiligen zehn Jahre lang im Städtischen Bauhof.
Unser damaliger Diözesanvorsitzende Dipl.-Ing. Alfred Salomon konnte sodann am 1. Dezember 1955 den Bildhauer und Steinmetzmeister Pranz Pechwitz mit Rekonstruktion der Statue zum Preis von 2.460,00 DM beauftragen.
Im Mai 1956 zelebrierte Bischof Julius Döpfner in der Neumünsterkirche einen Pontifikalgottesdienst. Im Anschluss daran weihte er das wiederinstandgesetzte, 1945 bei der Brückensprengung zerstörte Standbild des Heiligen auf der Alten Mainbrücke.
Die fünf Sterne im Kranz um das Haupt des Heiligen erinnern an sein Schweigen und versinnbildlichen die fünf Buchstaben des lateinischen Wortes t-a-c-u-i (deutsch: Ich habe geschwiegen.).
Das Lichterschwimmen geht auf einen alten Brauch zurück, Lichter im Fluss auszusetzen in Erinnerung an die Überlieferung, dass blinke Lichter auf den Wellen jene Stelle in der Moldau angezeigt hätten, an der Johannes ertränkt im Wasser lag.
Zur Jubiläumsfeier “60 Jahre Wiederaufstellung der St.-Nepomuk-Statue auf der Alten Mainbrücke in Würzburg” in 2016 publizierte die Ackermann-Gemeinde eine Festschrift. Am 7. Mai 2016 bereicherte Univ. Doz. Jaroslav Šebek, Ph.D. mit seinem Festvortrag “Die Nepomuk-Verehrung – Gesten und Heute” die Jubiläumsfeierlichkeiten. Beide Publikationen können unten heruntergeladen werden.